166.
Brief
29.
August 2007
In
einer Bienenzeitung beschwert sich ein Imker aus Berlin, daß die
Imkerkollegen, Imkervereine und Institute so wenig helfen würden,
wenn in Deutschland und anderswo tonnenweise mit Paraffin verseuchtes Bienenwachs
aus China in den Handel gelangt. Ein Imker hatte nämlich bei ebay
Mittelwände aus angeblich 100 % Bienenwachs zu einem besonders günstigen
Preis ersteigert; er hatte sich natürlich zu recht gewundert, daß
es etwas „komisch" roch, handelte es sich doch - wie sich nachher herausstellte
- um ein mit mehr als 70 % Paraffin verunreinigtes Bienenwachs. Der Imker
hatte noch herausbekommen, daß das Zeug bereits tonnenweise verkauft
worden war. Und natürlich waren bei vielen „die Mittelwände schon
lange in den Bienenvölkern" (Dbj 9/2007, p. 426-427).
Der Imker ist verständlicherweise ziemlich ärgerlich, dabei hatte er nur nach dem Aldi-Prinzip gehandelt: „Qualität ganz oben, Preis ganz unten". Nur leider funktioniert dieses Prinzip nicht; denn wenn der Preis ganz unten ist, ist die Qualität auch nicht weit davon entfernt. Da nutzt es nichts nachher zu schimpfen: „Man könnte denken, daß die Imkerverbände alles in Gang setzen würden, um alle Imker so schnell wie möglich zu informieren. Man könnte auch denken, daß die Imkerverbände die Imker jetzt unterstützen würden - leider nicht. ... Wehren sich die Imker nicht gegen solche Anbieter, werden solche Mittelwände verstärkt auf dem Markt angeboten! Es geht nicht nur um den Wachskreislauf und um reines Bienenwachs. Die Waben sind das erste Behältnis für den Honig - wie sieht es aus, wenn dieses Behältnis zu ca. 80 % Paraffin besteht? Welche Rückstände, die in den Honig übergehen können, sind, außer ca. 2,6 ppm Fluvalinat, noch im Paraffin enthalten?" (ibd.) Besonders appetitlich ist es, wenn sich diese Mittelwände im Wabenhonig wiederfinden lassen!
Man kann es den Honigliebhabern und Imkern nicht verdenken, wenn sie ihren Wabenhonig und ihr Bienenwachs nur noch im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung bestellen, wo gänzlich ohne Mittelwände und Kunststoffrahmen gearbeitet und das Bienenwachs zu 100 % aus Naturbauwaben gewonnen wird (siehe Produktliste).
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die Gesamtausgabe der Briefe erscheint in der Fachzeitschrift "Apikultur"